Zur Geschichte des

"Schützenvereins Alverdissen"


Am 8. August 1665 fand in Alverdissen das erste urkundliche belegte "Freischießen" statt. Dem interessierten Beschauer, der hier vorliegenden Chronik ist anzuraten, den sehr aufschlussreichen Bericht in anhängender Festschrift zum "300-jährigen Volksschützenfest", verfasst von Staatsarchivar Otto Pölert, nachzulesen.

Der Schützenverein Alverdissen feierte also mit gutem Recht im Jahr 1965 sein "300-jähriges Volksschützenfest".

Dass wehrhafte Bürger Alverdissens schon Jahrhunderte vorher zur Verteidigung ihrer Mauern bereit waren, geht aus demselben Bericht hervor. Eine Urkunde vom 01. August 1370 belegt dies.
Der Schützengeist, wenn er auch nach heutiger Ansicht sicher anders begriffen, hat also in Alverdissen eine weit über 600-jährige Tradition und man kann mit Fug und Recht sagen, dass dieser Schützengeist alle Zeiten und Stürme, ganz sicher auch manche Höhen und Tiefen, gut überstanden hat.

In den vergangenen Jahrhunderten stand sicher der Gedanke der "Bürgerwehr" im Vordergrund, doch die in regelmäßigen Abständen stattgefundenen Königsschießen sind sicher auch Ausdruck der Pflege der Kameradschaft und Geselligkeit. Nach edlem Wettstreit wurde schon immer der beste Schütze zum "Schützenkönig" gekürt. Mit dem dadurch erworbenen Ansehen waren aber auch besondere Privilegien und materielle Vorteile verbunden.

Laut Überlieferung wurde im Jahre 1730 das sogenannte "Vogelschießen" wieder eingeführt. Ein aus Ton geformter Adler, der auf einer hohen Stande aufgestellt war.
Im Jahre 1854 fand in Alverdissen ein "großes Bundesfest" für alle lippischen Schützenvereine statt. Über die Jahrhunderte hinweg waren und sind die Schützenfeste im Dorfgeschehen immer besondere Höhepunkte.

In oben erwähnter Festschrift sind die Schützenkönige ab 1892 wieder namentlich belegt und nur unterbrochen durch die beiden Weltkriege werden in regelmäßigen Abständen Schützenfeste, die den Namen "Volksschützenfest" wirklich verdienen, in Alverdissen gefeiert. Damit ist der Schützenverein Alverdissen als Kulturträger und Wahrer der dörflichen Gemeinschaft aus der Teilgemeinde der Stadt Barntrup nicht mehr wegzudenken.

Aus dem vorher erwähnten Vogelschießen kann vermutlich auch abgeleitet werden, dass im Jahre 1892 für den jeweiligen König eine besondere Auszeichnung gestiftet wurde. Der "Vogel", ein, vermutlich aus Messing, handgearbeiteter stark verkleinerter Adler (ca. 12 cm lang, 8 cm hoch) mit Aufhänger. Er wurde an einem 2 cm breiten roten Seidenband um den Hals vor der Brust getragen. Man darf davon ausgehen, dass die 12 Schützenkönige von
1892 - 1935, die diesen "Vogel" als Königswürde trugen, genauso stolz damit waren, wie unsere jetzigen Könige, die eine sehr schöne modern gestaltete "Königskette" tragen, auch wenn dieser "Vogel" im Verhältnis dazu recht primitiv aussieht.
Er galt lange Jahre als verschollen. Nach umfangreichen Recherchen ist es dem Verfasser Anfang der 70er Jahre gelungen, den Vogel wieder ausfindig zu machen.

Im Jahre 1971 wurde vom Verein die heutige moderne Königskette gestiftet. Auf den darin eingearbeiteten Plaketten sind die Namen und Jahreszahlen des jeweiligen Königs eingraviert. Platz für künftige Könige ist noch reichlich vorhanden. Für den Chronisten scheint auch wichtig, den Preis von 900,- DM festzuhalten.


Die Wiedergründung im Jahre 1952


Man möge dem Chronisten dieses Berichts nachsehen, dass eine Berichtserstattung im eigentlichen Sinne erst mit der Wiedergründung des Vereins im Jahre 1952 beginnen kann.
Der Schützenverein stellte im Dritten Reich seine Tätigkeit ein. Die Mitglieder gingen mehr oder weniger in nazionalsozialistischen Verbänden unter. Schriftliche Unterlagen sind nicht mehr vorhanden. Auch die mündliche Überlieferung ist so lückenhaft, dass damit verlässliche Angaben nicht gemacht werden können. Archivunterlagen stehen auch nicht zur Verfügung.
Aber auch zu 1952 und folgende Anfangsjahre ist diese Chronik auf mündliche Befragungen gestützt.
Trotzdem hofft der Chronist, gut und gewissenhaft recherchiert zu haben.

Warum erst so verhältnismäßig spät nach Beendigung des 2. Weltkrieges an eine Wiedergründung gegangen werden konnte, hat sicher zwei Gründe.
Zum einen bestanden einige Jahre entsprechende Kontrollratsgesetzte der ehemaligen Siegermächte, die ein Aufleben gerade von Schützenvereinen nicht zuließen; zum anderen kamen viele Männer erst Ende der 40er - und Anfang der 50er Jahre aus Kriegsgefangenschaft zurück. Müßig zu erwähnen: Jeder hatte nach verlorenem Krieg seine eigenen Sorgen und Probleme.

Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass der seit 1921 amtierende Oberst Wilhelm Düwel der eigentliche Initiator war, der einige Gleichgesinnte um sich fand. Es war wohl nicht viel mehr als eine handvoll Männer, die im Frühjahr 1952, sich die einzelnen Straßen aufteilend, von Haus zu Haus gingen, um für eine Wiedergründung des Schützenvereins zu werben.
Die Resonanz muss eine gute gewesen sein, denn schon Mitte Mai (genaues Datum nicht bekannt) konnte zu einer gut besuchten Gründerversammlung eingeladen werden.

Bei dieser Gründungsversammlung wurden gewählt: Zum Oberst und 1. Vorsitzenden Wilhelm Düwel; Major Willi Bunte; Schriftführer Kurt Arning; Zahlmeister Heinrich Bexter und die Schießwarte Hans Danger und Adolf Schwekendiek.
Besonders erwähnt werden sollte, dass alle anderen "Posten" meistbietend versteigert wurden. Es ist anzunehmen, dass damit zunächst eine Kassengrundlage geschaffen werden sollte. Auch wird das persönliche Ansehen eine Rolle gespielt haben. Die "Posten" reißend, aber zu unterschiedlichen Preisen weg. Hauptmanns-, Leutnants- und Unteroffiziersposten 5,- bis 30,- DM. Erwähnenswert auch, dass für Furiere und Damenoffiziere (man plante ja auch gleich ein Schützenfest ein) am meisten geboten und bezahlt wurde. Bezahlt wurden für die einzelnen Posten zwischen 5,- und vermutlich 40,- bis 50,- DM.

Vier Kompanien wurden gebildet mit je ca. 20 Mann. Zwei Kompanien mit den sogenannten "Jungen" und eine Kompanie der "Alten" (zu letzteren konnten sich alle verheirateten ohne Rücksicht auf das Alter zählen) und ein Reitzug. Hauptmänner bei den "Jungen" waren Fritz Düwel und Heinrich Krumsiek; bei den "Alten" Hermann (Harry) Kamlah und beim Reitzug Hermann Feldmann und Ewald Schwekendiek als Leutnant. Später übernahm dann Friedrich Hollenberg und danach Heinrich Rieke die Altenkompanie als Hauptmänner. Die "Jungen" waren mit Holzgewehren ausstaffiert, bei den "Alten" diente der Spazierstock, geschultert mit angebundenem Blumenstrauß, als angemessene "Waffe".

Sofort ging man an die Ausrichtung eines Schützenfestes und dieses fand an Pfingsten 1953 statt. Von 1953 bis 1965 fanden diese grundsätzlichen immer an Pfingsten statt. Es dauerte jeweils 3 Tage. Samstags war Königsschießen; Sonntag als Haupttag Königsproklamation und großer Rundmarsch, an dem Schützenvereine aus allen umliegenden Nachbargemeinden bis heute teilnehmen. Montags Katerfrühstück, Rundmarsch und anschließendem Kinderfest. An beiden Tagen ausgedehntes Tanzvergnügen.

Das "Königsschießen" wurde bis 1965 auf dem Schießstand "unter dem Bromberg" neben dem damaligen Sportplatz ausgetragen. (Heute ist dieses Gelände von der ehemaligen Firma Läger bebaut). Ab 1967 bis in die Gegenwart finden die Königsschießen in der für diesen Zweck sehr gut geeigneten Werkhalle von Theodor Sundermann im Industriegelände statt.
Seit 1975 wird zur Trefferanzeige eine von Ernst Belz entworfene und gebaute elektrische Anzeige verwendet, die sich sehr gut bewährt hat. Geschossen wird seit 1953 auf Zehnerringscheibe mit Luftgewehr auf 25m Distanz.

Der "Festplatz" war von 1953 bis 1963 auf dem oben erwähnten Sportplatz. Ab 1965 stellte Helmut Welsch im neuen Industriegelände einen eigenen Platz zur Verfügung. Zur Zeit steht ein von der Stadt angemieteter Platz an der Ecke Schloßstraße/Filleberg zur Verfügung. Zukünftig ist das Gelände hinter dem Schloß am Nordhagen vorgesehen.

Seit 1967 finden die Schützenfeste, nicht mehr wie seither gewohnt, grundsätzlich an den Pfingsttagen statt, sondern werden die Termine von mal zu mal festgelegt. Auch der Ablauf ist anders organisiert. Das Königsschießen findet an einem Samstag eine Woche vor dem Fest statt. Das Fest wird auf gut 4 Tage ausgeweitet.

Freitagabend Kranzniederlegung und Totenehrung am Ehrenmal. Anschließend "großer Zapfenstreich" zu Ehren des jeweiligen scheidenen Königspaares. 1967 bis 1973 vor dem Alverdisser Schloß, 1975 und 1977 auf dem Schulhof und nach der Restaurierung des Schloßes wieder seit 1979 auf dem Rasen vor dem Schloß. Samstags findet die Königsproklamation vor der Kirche statt. Sonntag als Haupttag mit großem Rundmarsch unter Teilnahme der Schützenvereine aller Nachbargemeinden sowie aller örtlichen Vereine. Montag ausgedehntes Katerfrühstück, dazu sind seit einigen Jahren auch die Senioren der Altentagesstätte sowie die Kinder der Grundschule Gäste des Vereines. Nachmittags noch mal Rundmarsch. Zu all diesen Veranstaltungen werden traditionsgemäß die "Majestäten" vom gesamten Batallion von Zuhause abgeholt. Mit nochmaligem, abendlichen ausgedehnten Tanzvergnügen, wie auch schon an den beiden Vorabenden, klingen die "hohen Tage" in den Morgenstunden zum Dienstag aus.

Es sei hier angemerkt, dass von den Schützenfesten eine gesonderte Chronik angelegt wurde, die inzwischen 3 Bände umfasst. Die kann beim jeweiligen 1. Vorsitzenden zur Ansicht ausgeliehen werden.

Nachzutragen und festzuhalten wäre noch, das bis 1960 der Reiterzug bestand und auch grundsätzlich alle Offiziere während der Feste beritten waren. Dazu waren immerhin 30 Pferde aus dem Dorf notwendig. Heute sind kaum noch die beiden Pferde für die Königskutsche im Dorf vorhanden. Die Pferde für die beiden Furiere müssen teilweise schon von auswärts ausgeliehen werden. (Wie sich die Zeiten ändern) !!

Zu den Schützenfesten ist sicher noch festzuhalten, dass das "traditionelle Katerfrühstück" am Montagmorgen eine ganz besondere Stellung und Bedeutung hat, dient es doch, neben der sicher guten Unterhaltung und Pflege der Kameradschaft, eigentlich in erster Linie dazu die Kassen des Vereines, der Kompanien und der Kapellen klingeln zu lassen. Ganz bewusst werden zum Katerfrühstück sehr zahlreiche Einladungen an vermutlich Zahlungskräftige bzw. Zahlungswillige Personen im Gewerbe und Privatpersonen aus der näheren und weiteren Umgebung versand. Das dabei erzielte Spendenaufkommen ist oft sehr beträchtlich und hilft mehr oder weniger dazu, dass die Feste dann doch noch mit einem entsprechenden Gewinn abgeschlossen werden können. Das in zurückliegenden Festen dabei erzielte Spendenaufkommenden für alle oben genannten Einheiten zusammen, hat auch schon mal die 5000,- DM Grenze überschritten! Ohne diese Spende von Freunden und Gönnern des Vereins würde also manches Schützenfest mit einem Manko enden.

Mit den Schützenfesten ist natürlich das gesellige Leben des Vereins nicht erschöpft. Auch würde dies allein nicht ausreichen, um §2 der Vereinssatzung zu verwirklichen. Zur Pflege guter Kameradschaft und der örtlichen Gemeinschaft gehören auch schon mal Ausmärsche der Bataillons und in den festfreien Jahren ein Bataillonsball. Auch die Kompanien sorgen durch Kompaniefeste, Ausmärsche, Schnatgänge oder Wandertouren mit geselligem Beisammensein für ausreichend und guten Zusammenhalt.


Spielmannszug - Blaskapelle "Alverdisser Schützen" - Jugendspielmannszug


Was wäre ein Schützenfest ohne schneidige Marschmusik! Etwa zur gleichen Zeit mit der Wiedergründung wurde auch ein Spielmannszug gegründet. Zunächst unabhängig, aber zum Schützenfest 1953 schon im Verein integriert, war dieser etwa 20 Mann starke Klangkörper maßgeblich an der Ausgestaltung der Feste bis 1965 beteiligt. Zur Würdigung der Verdienste im Verein hat der Chronist zwei bebilderte Seiten für den Spielmannszug eingeräumt. Erster Tambourmajor war Willi Loebarth und danach Heinz Pollmann. 1965 gestaltete dieser Spielmannszug letztmalig musikalische das Schützenfest aus und löste sich dann, nach der Neugründung der Blaskapelle "Alverdisser Schützen" durch Heinz Schneidewind im Jahre 1965 auf.

Bei der Gründung der Blaskapelle durch Heinz Schneidewind wurde dieser durch die damalige Vorstandschaft maßgeblich und großzügig unterstützt. Finanziell vorwiegend auch bei der Instrumentenbeschaffung. Zunächst 18 Mann stark wuchs die Kapelle in folgenden Jahren auf 25 Mann an. Das erste öffentliche Auftreten mit großem Erfolg war am Pfingstmontag 1966. Seit dem Schützenfest 1967 gestaltete die Kapelle musikalische das gesamte Programm der Feste, so konnte auch seit 1967 an jedem Schützenfest ein "Großer Zapfenstreich" veranstaltet werden. Auch bei Auftritten des Vereins bei auswärtigen Schützenfesten stets mit von der Partie, trug die Kapelle zu einer stets hohen Beteiligung bei. Das gesamte Vereinsleben erfuhr durch sie einen gewaltigen Aufschwung. Zwar den Namen "Alverdisser Schützen" tragend war die Kapelle immer selbständig, gewissermaßen ein eigener Verein im Schützenverein. Im Jahr 1980 machte sich dann die Kapelle vollständig selbständig als eigenständiger "eingetragener Verein".

Zwar mag diese Entwicklung bedauerlich sein, aber da dem Chronisten keine wesentlichen Ursachen zu dieser Spaltung bekannt sind, enthüllt sich dieser einer weiteren Analyse. Zu hoffen bleibt, dass dem Verein bei Schützenfesten nach wie vor die Kapelle zu tragbaren Bedingungen zur Verfügung steht.

Der Jugendspielmannszug wurde im Mai 1980 gegründet und hat sich sehr gut entwickelt und bewährt. Ein detaillierter Bericht über Gründung, Leitung des Zuges usw. ist an anderer Stelle in dieser Chronik zu finden, so dass sich dies an dieser Stelle erübrigt.


Die Vereinsführung

Die Vereinsführung bei der Wiedergründung ist bereits bekannt. 1963 trat der seit 1921 amtierende Oberst Wilhelm Düwel aus gesundheitlichen Gründen zurück. Zwischenzeitlich hatte Ewald Schwekendiek die Aufgabe als Schriftführer für den verstorbenen Kurt Arning und Eberhard Wortmann als Vereinsschießwart Hans Danger abgelöst. Der 1963 gewählte Vorstand setzte sich nach den Neuwahlen zusammen:
Oberst und 1. Vorsitzender Willi Bunte; Major Heinrich Bexter; Schriftführer Ewald Schwekendiek; Zahlmeister Ernst Mische und Schießwart Eberhard Wortmann.

Bei den nach dem Schützenfest 1965 anstehenden Wahlen, wurde der Vorstand wie folgt gewählt: Oberts und 1. Vorsitzender Werner Hollenberg; Major Theodor Sundermann; Schatzmeister Josef "Jupp" Pollmann; Schießwart bleibt Eberhard Wortmann; Schriftführer Willi Schäfer und nach dessen tödlichen Unfall Ernst Belz. Damit setzte mit dem Schützenfest 1967,bedingt durch verschiedene glückliche Umstände, z.B. durch den Generationswechsel in der Vereinsführung, durch Gründung der Blaskapelle, die eine große Anziehungskraft auf noch manche Außenstehende ausübte und durch die Beugründung der 1. und 2. Kompanie, ein ungeahnter Aufschwung ein. Dieser Aufschwung setzte sich fort mit der Gründung der Damenkompanie im Jahre 1976 als 3. Kompanie und der Gründung des Jugendspielmannszuges im Jahre 1980 unter der seit 1977 amtierenden Vereinsführung.

Durch die Wahlen im Jahre 1977 rückt wieder eine jüngere Generation an die Vereinsspitze nach. Mit der Teilung der Aufgaben des 1. Vorsitzenden für die Gesamtführung des Vereins, und der des Obersten für den Kommandobereich, tritt eine neue Organisationsform ein. Der Vorstand setzt sich seit diesen Wahlen zusammen: 1. Vorsitzender Peter Hagemann; Oberst Dieter Grote; Schatzmeister Heinrich Plöger (seit 1981 Walter Werpup); Vereinsschriftführerin Erika Gelfert und Vereinsschießwart Eberhard Wortmann.

Es ist nicht die Aufgabe des Chronisten von allen Genannten in diesem Bericht wegen besonderer Leistungen und Verdienste um den Verein auch nur einen besonders hervorzuheben, geht er doch davon aus, dass jeder zu seiner Zeit und für seinen Aufgabenbereich das Beste zum Wohle des Vereins geleistet hat. Auch bleibt eine Namensnennung beschränkt auf die Führungsspitzen in Verein und Kompanien. Es würde sicher den Rahmen sprengen alle Personen, die in den Ausschüssen im Laufe der Jahre tätig waren und all die, die sich um den Verein bei sich bietenden Gelegenheiten verdient gemacht haben, namentlich aufzuführen.


Die Organisation des Vereins

Beginnend mit der "Jungen"- und der "Altenkompanie" sowie dem Reiterzug war, bis zur Gründung der 1. und 2. Kompanie im Jahre 1967 als nun eigenständige Einheiten, sehr lose, d.h. eine straffe Kompaniezugehörigkeit war im eigentlichen Sinne nicht vorhanden. Der Reiterzug konnte etwa ab 1960, sicher infolge Pferdemangels, nicht mehr existieren. Beritten sind seither nur noch die "Furiere". Erst mit der Gründung der beiden Kompanien im Jahr 1967 war eine genaue Trennung der Vereinsmitglieder gegeben. Zu dieser Zeit hatte der Verein ca. 170 aktive und passive Mitglieder.

Die Aufteilung in den beiden Kompanien erfolgte ohne Rücksicht auf das Alter oder sonstige Sonderheiten, in dem die in alphabetischer Reihenfolge und "durchnummerierte" Mitgliederliste der laufenden Nr. nach, und zwar die ungeraden Zahlen der 1. Kompanie und die geraden Zahlen der 2. Kompanie zugeordnet wurden. Auf diese Weise waren die Kompaniestärken gleich; (ca. 85 Mann). Zu den dadurch notwendig anstehenden Kompaniegründungsversammlungen sind in dieser Chronik die Gründungsprotokolle nachzulesen. Die Kompanien sind zwischenzeitlich stark angewachsen und werden mit 115 und 120 Mann angegeben. Mit der im Jahre 1976 gegründeten 3.Kompanie "Damenkompanie", die eine Stärke von 67 Damen hat und den Mitgliedern des Jugendspielmannszuges, der 1980 gegründet, im Verein voll integriert und deshalb als 4. Kompanie bezeichnet werden kann, (13 Jungs und 42 Mädchen) ist die Vereinsstärke aus gegenwärtig 345 angewachsen.

Hauptmänner der Kompanien waren bzw. sind bisher: bei der 1. Kompanie Ewald Schwekendiek und Horst Tünnermann; bei der 2.Kompanie (ununterbrochen seit 1953) Fritz Düwel; die 3.Kompanie wurde zunächst von Doris Werpup, seit 1979 von Vera Linneweber als "Hauptmann" angeführt. Leiter des Jugendspielmannszuges ist der eigentliche Initiator und Gründer des Zuges Friedel Linneweber. Alle vier z.Zt. bestehenden Einheiten sind innerhalb der Zuständigkeit des Gesamtvorstandes eigene Einheiten mit eigenen Ausschüssen und eigener Kassenführung. Zur Organisation kann auch auf die anhängende Vereinssatzung hingewiesen werden.


Zum Schießbetrieb

Dazu ist zu berichten, dass nach der Wiedergründung nur recht behelfsmäßig wieder angefangen werden konnte. Vereinsschießwarte waren zunächst Hans Danger und Adolf Schwekendiek; ab etwa 1958 Eberhard Wortmann bis gegenwärtig. Zunächst konnten behelfsmäßig im oberen langen Flur im Hotel "Deutsches Haus" nur Zielübungen durchgeführt werden, bis dann im Saal dort mit Luftgewehr geübt werden konnte. Später baute dann der Wirt des "Ratskellers" einen gut geeigneten Schießstand aus. Im Ratskeller war dann bis 1960 ein ordentlicher Schießbetrieb möglich. Durch überzogene Forderungen des damaligen Wirtes kam man aber von dort wieder ab und der Schießbetrieb wurde wieder im Saal "Deutsches Haus" durchgeführt.

Mit Gründung der Kompanien im Jahre 1967 wurde monatlich einmal, neben dem Vereinsschießen, ein Kompanieschießen (jeweils, je an einem Freitagabend) eingeführt. Ab Mai 1980 finden alle Schießabende des Vereins sowie der 3. Kompanie in der Mehrzweckhalle statt. Geschossen wurde und wird auf diesen Ständen mit Luftgewehr. Sechs Bahnen stehen gegenwärtig zur Verfügung. Luftgewehre in modernster Ausführung sind Vereinseigentum. Anschaffungspreis pro Gewehr etwa 1.000,-- DM. Bei allen Schießveranstaltungen, ausgenommen beim Königschießen, können auch eigene Gewehre benutzt werden. Seit April 1980 findet, unter Leitung von Jochen Soltwedel, auch Kleinkaliberschießen auf einer entsprechend geeigneten Anlage in Sonneborn 2 mal im Monat statt. Zu diesem Zweck wurden dem Verein 2 Kleinkalibergewehre angeschafft. Preis pro Gewehr ca. 1.500,-- DM. Vor dem letzten Krieg soll dies wohl auf einem behelfsmäßigen Schießstand auch in Alverdissen der Fall gewesen sein; z.Zt. fehlen die Voraussetzungen hier im Dorf.

Seit Bestehen der heutigen Kompanien finden regelmäßig Vergleichsschießen der zunächst zwei, heute drei, Kompanien statt. Dazu stellt jede Kompanie je 15 Schützen ab, geschossen wird im 3 Stellungskampf. Sieger ist die Kompanie mit der insgesamt höchst erreichten Ringzahl. Gesunde Rivalität und Ehrgeiz ist hier immer vorhanden. Jede Kompanie veranstaltet jährlich einmal ein Preisschießen, das an zwei Tagen ausgetragen wird. Beim Vereins- und den Kompanieschießen werden auf Orden und Ehrenzeichen oder sonstige Trophäen (Zinnbecher usw.), "Schützenschnüren" und "Eicheln" in Bronze, Silber und Gold nach festgesetzten Regeln geschossen. Bei den Kompanien werden die Jeweils von den Königen gestifteten Pokale ausgeschossen. Zur Einweihung der Mehrzweckhalle Alverdissen, die eine Woche lang von den örtlichen Vereinen ausgestaltet wurde, wurde am Tag des Schützenvereins am Mittwoch, 14. Mai 1980 von 18.00 - 23.00 Uhr ein großes "öffentliches Preisschießen" durchgeführt. 16 wertvolle Pokale, vorwiegend vom einheimischen Gewerbe gestiftet, waren begehrte Trophäen. Jeder Teilnehmer erhielt eine eigene dazu gestiftete Anstecknadel. 124 Schützen nahmen daran teil, darunter etwa 25 Damen.


Paragraph 2 der Vereinssatzung lautet:

Zweck des Vereins!

Erhaltung und Pflege des Schießsports, Pflege guter Kameradschaft und
Pflege der örtlichen Gemeinschaft.


Dies sei allzeit das Ziel, meint der Verfasser dieses Berichts.


im Mai 1983

Ernst Belz
Ehrenmajor


© Verfasst durch Ernst Belz im Mai 1983; Überarbeitet im Mai 2008 durch Sven Logermann